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seiner Sorge (z. B- durch Wegebauten) machte und wenigstens die sogenannten exacten Wissenschaften begütigte, verschaffte er sich im Volke dieselbe Beliebtheit, welche er bei seinen Soldaten schon längst genoß. So waren denn die Verschwörungen gegen sein Leben, die von Royalisten und eifrigen Republikanern angezettelt wurden, ein Gegenstand des allgemeinen Abscheus und dienten zugleich dazu Nebenbuhler und feindlich Gesinnte wie Pichegrü und Moreau unschädlich zu machen. Selbst fürstliches Blut scheute er sich nicht zu vergießen, indem er den gegen das Völkerrecht in Baden aufgehobenen Herzog von Enghien eines Attentates bezichtigte und ohne Verhör erschießen ließ. Dadurch erreichte er zweierlei, Sicherung gegen die Bourbonen, die ihm die Herrschaft streitig machen wollten, und die Wahl zum erblichen Kaiser (1804). Sogar die Ceremonie der Salbung mußte der Papst am 2. December, seinem Glückstage, vornehmen, während er seine und seiner Gemahlin Krönung sich selber vorbehielt. Im folgenden Jahre verwandelte er auch die italienische Republik in ein Königreich und setzte in Mailand die alte lombardische Krone sich auf.
Tiefe Uebergriffe veranlaßten die Bildung der dritten Koalition (1805) auf Englands Betrieb, das schon seit 1803 den Frieden von Amiens gebrochen und französische Kolonien erobert hatte, dafür aber Hannover einbüßen und seinen Handel schwer geschädigt sehen mußte. Jetzt verbanden sich mit ihm Oesterreich, Rußland und verschiedene Staaten zweiten Rangs, während Baden, Würtemberg und Baiern auf Frankreichs Seite standen. Napoleon schien in Boulogue sich auf eine Landung in England vorzubereiten; doch auf die Kunde von Macks Vordringen nach Westen marschierte er rasch auf diesen los und 6e=^ orderte auch Bernadotte aus Hannover nach dem Süden, der ohne Preußens Neutralität zu achten Ansbach durchzog. Der österreichische Feldherr sah sich bald in Ulm einschlössen und mußte mit 23 000 Mann am 17. Oktober capitulieren, einige Tage vor der Seeschlacht bei Trafalgar, wo die französische Flotte gänzlich vernichtet wurde, der Sieger Nelson aber einen rühmlichen Tod fand. Von Ulm aus wandte sich der Kaisev gegen Wien, besetzte es ohne Schwertstreich, rückte dann nach Mähren und schlug hier die Russen und Oesterreicher in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dezemb.) so entscheidend, daß der Presburger Friede fast unmittelbar folgte (26. Dezemb.). Oesterreich erhielt Salzburg, verlor dagegen Venetien an das>
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die Nation um ihre Freiheit betrogen und wies nun, um den Verlust derselben durch kriegerischen Ruhm zu ersetzen, mit der Türkei und England verbündet im Krimkri ege Rußlands Uebergriffe zurück (1853— 1856). Drei Jahre später nahm er im lombardischen Kriege die längst geplante Rache an Oesterreich (Magenta und Solserino) und unterstützte durch Uebergabe der Lombardei an Viktor Emannel von Sardinien den letztem wesentlich in seinem Bestreben ganz Italien zu einigen, was ihm denn auch im Lause eines Jahrzehnts gelang. Zum raschen Frieden mit Oesterreich bewog den französischen Kaiser die drohende Haltung Preußens, an dessen Spitze seit der schweren Erkrankung des Königs sein ältester Bruder als Prinzregent stand.
§ 51. Der zweite große Kampf zwischen Preußen und Oesterreich.
Am 2. Januar 1861 starb Friedrich Wilhelm Iv., die Krone in den bewährten Händen Wilhelms I. zurücklassend. Während jenseits des atlantischen Oeeans ein blutiger Krieg die Vereinigten Staaten Nordamerikas zerfleischte, in Italien das Haus Savoyen durch Annexionen immer mehr die Ideen des Einheitsstaates verwirklichte, im Osten der milde Zar Alexander Ii. Rußland durch Aushebung der Leibeigenschaft zu regenerieren suchte, begann König Wilhelm seine selbständige Regierung mit der Reorganisation seines Heeres, welche Maßregel, da sie mit schweren Geldopsern verknüpft war, den heftigen Widerstand der Volksvertretung hervorrief. Doch setzte er sie mit Hülfe feiner energischen Minister Bismarck und Roon im wesentlichen durch, ohne selbst den zeitweiligen Verlust seiner Popularität zu scheuen.
Ihre Trefflichkeit bewährte sich zuerst in einem kleineren Kriege, den Preußen ein Oesterreichs Seite gegen Dänemark führte. Hier hatte Christian Ix. den Thron bestiegen und Schleswigs Einverleibung in den dänischen Gesammtstaat trotz des Protestes des Bundestages und der Bestimmungen des früheren Friedens aufrecht erhalten. Darauf besetzten Sachsen und Hannoveraner Holstein, wo dem Augnstenburger Prinzen Friedrich allgemein als Herzog gehuldigt wurde. Dem ungeachtet verstand sich auch jetzt der dänische König noch nicht dazu das Londoner Protokoll zur Richtschuur seines Verfahrens zu machen, so daß die deutschen Großmächte sich bewogen fühlten ihm den Krieg zu erklären. Nach dem Uebergang über die Schley und einigen von den Oesterreichern gewonnenen Gefechten stürmte Prinz Friedrich Karl die Düppeler Schanzen (18. Apr. 1864). Eine zum Behuf der Friedensstiftung nach London berufene Conferenz verlief erfolglos; erst nachdem im zweiten Abschnitte des Krieges Alsen erobert und ganz Jütland
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erschöpft den Frieden zu Ryswik schließen, der ihm das eroberte Lothringen, das reünierte Mümpelgard sowie Breisach und Freiburg nahm, dagegen das ganze Elsaß sammt Straßburg und die Franche Comte ließ.
Aber das hatte der allerchristlichste König im Einverständnis mit Leopold doch erreicht, daß überall, wo die französischen Truppen zeitweilig katholischen Gottesdienst eingeführt hatten, dieser zu Recht bestehen bleiben sollte. So ward ein großer Theil der einst ganz evangelischen Pfalz wieder katholisch, in manchen Gemeinden entstand Hader um die protestantischen Gotteshäuser, welche die Katholiken theils als ihr Eigentum, theils zur Mitbenutzung in Anspruch nahmen. Auch veranlaßte jene berüchtigte Ryswiker Clausel Viele zur Auswanderung in die englisch-amerikanischen Colonien, wo Niemand ihre Gewissensfreiheit beschränkte.
§ 38. Die großen Kriege im Anfang des achtzehnten Jahrhunderts.
I. Der spanische Erbfolgekrieg.
In Spanien starb der letzte Habsburger Karl Ii. 1700, nachdem ihm kurz vorher der zu seinem Nachfolger bestimmte Kurprinz von Baiern im Tode vorangegangen war. Um das reiche Erbe bewarben sich Ludwig Xiv., der Gemahl von Karls älterer Schwester, für seinen zwcitgebornen Enkel Philipp und Kaiser Leopold, der jüngern Schwester Gatte, für seinen zweiten Sohn zweiter Ehe Karl, also die Bourbonen und die deutschen Habsburger. Eine Theilung der spanischen Monarchie, welche auf friedlichem Wege nicht hatte herbeigeführt werden können, wurde durch einen vierzehnjährigen Krieg erreicht. Auf Frankreichs Seite standen Baiern und Cöln, Oesterreich fand hauptsächlich an England, Holland und Preußen treue Verbündete.
Nachdem eine Zeit lang in Italien mit abwechselndem Glücke gekämpft worden war, der bairische Kurfürst vergebens sich Tyrols zu bemächtigen versucht und durch Ludwig von Baden ein erste Niederlage bei Donauwörth am Schellenberge erlitten hatte, vereinigte sich mit ihm ein französisches Heer unter Tallard, wurde aber von den beiden großen Feldherrn Eugen von Savoyen und dem britischen Marlborough bei Höchstäbt und Sienheim fast vernichtet (1704). Die Oester-reicher besetzten darauf Baiern und behaupteten es nach einem blutigen Aufstande unter großen Bedrückungen bis zum Ende des Kriegs. Im Jahre 1705 starb Leopold, und sein ältester Sohn Iioseph I. (1705—1711) bestieg den Thron. Auch unter ihm war das Glück den Verbündeten hold; denn 1706 schlug Marlborough den französischen Feldherrn Villeroi
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Königreich Italien, Istrien und Dalmatien an Napoleon persönlich, Tyrol und Vorarlberg an Baiern, Vorderösterreich an Würtem-berg und Baden. Die beiden ersteren verbündeten deutschen Staaten wurden zu Königreichen, der letztere zu einem Großherzogtum erhoben. Rußland und England schlossen keinen Frieden, die Kunde der schweren Niederlage aber beschleunigte den Tod des großen Pitt.
Preußen, das durch die Unentschlossenheit seines Ministers Haugwitz neutral geblieben war, mußte Ansbach und Baireuth sowie das rechtsrheinische Cleve abtreten, wofür es Hannover und die Feindschaft Englands eintauschte. Napoleon war so mächtig geworden, daß er ganze Reiche an Glieder seiner Familie austheilte, z. B. Neapel und Holland an seine Brüder Joseph und Ludwig, Italien an seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais, Cleve-Berg an seinen Schwager Mürat. Am 12. Juli 1806 stiftete er den Rheinbund (Baiern, Würtemberg, Baden, Mainz, Darmstadt, Berg u. s. w.), über dessen Truppen er als Protektor uneingeschränkt verfügte, und dessen Verwaltung sich ganz dem französischen Muster anbequemen mußte. Jetzt war es nur mehr eine leere Formalität, daß Franz Ii, seit 1792 Leopolds Ii. Nachfolger, am 6. August die deutsche Kaiserkrone niederlegte und damit das mehr als tausendjährige Reich für erloschen erklärte.
§ 47. Preußens Fall und Wiedergeburt.
Ter preußische Staat hatte durch die Neutralität, welche er sich im Basler Frieden auferlegt, den Ruhm, der Vorkämpfer Deutschlands zu. sein, verscherzt und die Achtung des übrigen Europas zum Theil eingebüßt. Als nun Ende 1797 Friedrich Wilhelms Ii. Tod die Regierung in die Hände seines Sohnes Ariedrich Wilhelm Iii. (1797—1840) legte, erwartete man von diesem neuen Herrscher Besserung. Diese Hoffnung erfüllte sich auch in mancher Beziehung, indem das Wöllnersche Religionsedikt aufgehoben, eine bessere Ordnung der Finanzen hergestellt und mehr durch das Beispiel des edlen Familienlebens des königlichen Pares als durch Verfügungen der guten Sitte am Hofe und im Lande wieder eine Stätte bereitet wurde. Aber zum vollständigen Bruche mit dem alten System durch Wahl energischer Minister konnte der König sich noch nicht entschließen, und seine Friedfertigkeit, Unentschlossenheit und wohl auch Mistrauen in seine Hilfsmittel ließ ihn die Fessel der Neutralität geduldig weiter tragen. Doch wäre es'1805 bei seiner Zusammen-
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daß wenigstens einige Festungen sich tapfer hielten, besonders Graudenz und Colberg, wo Bürger und Soldat, Nettelbeck und G n e i s e n a u an Mut und Zähigkeit mit einander wetteiferten. Doch die Niederlage bei Friedland (14. Juni), wo Marengos Sonne dem französischen Kaiser leuchtete, entmutigte Alexander, der seines Versprechens uneingedenk auf Unterhandlungen mit dem Feinde eingieng, welche zu dem Frieden von Tilsit führten (7. und 9. Juli). Hier trat die edle Königin Luise dem anmaßenden Sieger trotz alles Schmerzes würdevoll entgegen, im tiefsten Leid Preußens Berechtigung zum Kampfe nicht verleugnend. Friedrich Wilhelm verlor die Hälfte seines Gebietes, alles Land westlich der Elbe mit Magdeburg und die Erwerbungen aus der zweiten und dritten polnischen Theilung; den Rest ließ ihm Napoleon, wie er höhnend sagte, aus Achtung für den Zaren, der selber sich nicht scheute an der Beraubung Preußens theil-zunehmen. Von den deutschen Verbündeten Preußens erhielt Weimar Gnade, Sachsen sogar als Belohnung das Großherzogtum Warschau und den Königstitel, das Kurfürstentum Hessen und Braunschweig hörten auf zu bestehen, und aus ihrem Gebiete und den westelbischen preußischen Landestheilen stoppelte Napoleon das Königreich Westfalen zusammen, welches er seinem jüngsten liederlichen Bruder Hieronymus verlieh. Rührend war der Abschied, welchen Friedrich Wilhelm von seinen Unterthanen nahm, erhebend die plattdeutsche Antwort der Markaner, in welcher sie ihm treuere Generale und klügere Minister wünschten.
Ihr Wunsch sollte sich erfüllen; zum Leiter des Landes wurde der Reichsfreiherr vom Stein berufen, der die Erb-unterthänigkeit vollends aufhob, eine freisinnige Gemeinde- und Städteordnung ins Leben rief und durch seine Verwaltungsmaßregeln den Argwohn und die Besorgnis Napoleons in dem Maße erregte, daß er ihn von Madrid aus 1808 ächtete und so in den Augen Europas als seinen gefährlichsten Feind adelte. Fast zwei Jahre nach seiner Amtsniederlegung gelangte Hardenberg ans Ruder, der ruhiger und deshalb weniger angefochten in Steins Geiste weiter wirkte.
Die Sorge für das Heer übernahmen Scharnhorst und
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Extrahierte Ortsnamen: Colberg Friedland Tilsit Magdeburg Weimar Sachsen Warschau Hessen Westfalen Napoleons Madrid Europas Steins
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Mut und die Vortrefflichkeit ihrer Waffeu den Kampf so lange aus, bis der Kronprinz in entscheidender Stunde, wie einst Blücher bei Waterloo, zu Hilfe kam. Da stürmte die ganze österreichische Macht in blinder Flucht nach Süden, ganz Böhmen und Mähren preisgebend. In sieben Tagen war hier die Entscheidung erfolgt, Dank der Tapferkeit der Truppen und besonders den Anordnungen des Generalstabschefs Moltke.
Im Westen waren rasch Kassel und Hannover besetzt worden, und obgleich die brave Armee des blinden Königs Georg bei Langensalza glücklich gegen 8000 Mann preußischer Landwehr focht (27. Juni), sah sie sich doch zwei Tage darauf zur Kapitulation gezwungen. Vogel von Falken stein und sein Nachfolger Mantenffel wußten die bairischen und andern Bundestruppen, denen sie an Zahl nicht gewachsen waren, geschickt auseinander zu halten und in einzelnen Gefechten z. B. bei Kissingen und Aschaffenburg zu werfen. Dann zogen die Preußen in das erbitterte Frankfurt ein, um nach kurzer Rast den Süden zu bedrohen (Tauberbischofsheim, Würzburg). Sie ließen sich aber in ihrem Siegeszuge durch den Prager Frieden hemmen, der dem kurzen erfolgreichen Bruderkriege ein willkommenes Ende machte.
Preußen annektierte Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt und kleinere Gebietstheile von Baiern und Darmstadt, begnügte sich mit sehr mäßigen Kriegskosten und schloß mit allen Ländern nördlich des Mains den norddeutschen Buud, mit den süddeutschen Staaten wenigstens ein Schutzbündnis. Oesterreich schied ganz ans Deutschland aus.
Im preußischen Landtage forderte und erlangte die Regierung Indemnität siir die frühere budgetlose Verwaltung und stellte so nach den großen Erfolgen nach außen auch den Frieden im Innern wieder her; der norddeutsche Bund aber erhielt eine Volksvertretung, die durch den Zutritt süddeutscher Abgeordneten sich zu einem Zollparlament erweiterte und bald einem Vollparlament, dem Reichstage, Platz machen sollte.
§ 52. Die Gründung des neuen tteichs.
Napoleon hatte das ihm überlassene Venetien an Victor Emmanuel abgetreten, beim Friedensschluß eine seine Erwartungen nicht befriedigende Rolle gespielt, auch in Amerika vor den Drohuugeu der Vereinigten
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setzter Anschlag misrieth gänzlich, und er konnte von Glück sagen, daß ihm seine Flucht nach Böhmen gelang; dem Braunschweiger endlich, den England im Stiche ließ, glückte es Elsfleth zu erreichen und sich und die Seinen für bessere Tage übers Meer zu retten. Oesterreich schloß am 14. Oktob. den Frieden zu Schönbrunn (Wien), der ihm 2000 Quadratmeilen kostete und außer Frankreich Settern und Rußland bereicherte. In dem Friedensschluß ward Hofer nicht einbegriffen, der, nachdem er eine Zeitlang den Feinden verborgen geblieben war, durch Verrat in ihre Hände fiel und auf Napoleons Befehl zu Mantua erschossen wurde (20. Febr. 1810).
Das Jahr 1810 weist Thaten des größten Uebermutes auf. König Ludwig Napoleon, welcher die Continentalsperre nicht streng genug ausführte, legte die Krone nieder, was den Kaiser veranlaßte das ganze Land als Anschwemmung des französischen Rheins mit Frankreich zu vereinigen. Dasselbe that er mit Ostfriesland, Oldenburg und deu Hansestädten, so daß sein Reich damals 140 Departements statt 83 und fast die doppelte Anzahl der Einwohner wie zehn Jahre vorher befaß. Es war mit Ruhm gesättigt, aber er kam ihm theuer zu stehn. Um sich einen legitimen Erben zu verschaffen, trennte Napoleon seine Ehe mit der edeln Joseph ine Beauharnais, der treuen Gefährtin auf feinem abenteuerlichen Lebeuswege, und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter seines erbittertsten Gegners Franz. Sie gebar ihm im Kometenjahre 1811 den Köuig von Rom.
Weil Alexander I. durch die Einziehung Oldenburgs, dessen Herzog mit dem russischen Kaiserhause nahe verwandt war, tief gekränkt, fein Reich durch die Kontinentalsperre schwer geschädigt wurde, so forderte er Abstellung seiner Beschwerden und Räumung Preußens, sonst solle der Krieg entscheiden. Napoleon zauderte nicht und warf eine halbe Million Menschen, darunter Preußen und Oesterreich er, ins Zarenreich, das rasch seinen Frieden mit der Türkei schloß. Durch die Siege bei Smolensk, Borodino und an der Moskwa erzwangen sich die Franzosen den Einzug in Moskau, fanden aber die Stadt verlassen und hatten bald mit dem furchtbarsten Brande zu kämpfen. Nachdem die Friedensanträge Napoleons, Dank dem entschiedenen Drängen Steins, von Alexander abgewiesen worden waren, zog man sich zurück verfolgt von Kosaken und dem erbitterten Volke, gepeinigt
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besetzt worden mar, trat Dänemark zu Wien die Herzogt'ümer und Lauenburg an Oesterreich und Preußen ab, von denen nach fruchtlosen Verhandlungen mit dem Augustenbnrger das erstere Holstein, das letztere Schleswig besetzte und Lauenburg gegen eine Geldentschädigung erwarb. Diese Theilung der Beute hob die zwischen den Verbündeten entstandene Spannung nicht auf, welche durch Bismarcks eingreifende Anträge auf Reform des deutschen Bundes (Ausschließung Oesterreichs und aus direkten Wahlen hervorgehende Volksvertretung) nur verschärft wurde.
Am 14. Juni 1866 bewog Oesterreich die Mehrzahl der Bundesstaaten zur Mobilisierung gegen Preußen, das sofort den hingeworfenen Fehdehandschuh aufnahm, zugleich seinen Austritt aus dem Bunde erklärend. Auf Seiten des Kaiserstaates standen Hannover, Sachsen, Baiern, Würtemberg, die beiden Hessen, Nassau, Frankfurt und gezwungen auch Baden, die übrigen kleinen Fürsten und die Hansestädte schlossen sich Preußen an, das im Könige von Italien auch einen auswärtigen Bundesgenossen gewonnen hatte. Obgleich der letztere bei Custozza und einen Monat später zur See bei L i s s a unglücklich kämpfte, so zwang er doch Oesterreich zur Theilung seiner Streitkräfte, und als nach Abtretung Venetiens an den ganz unbeteiligten Kaiser Napoleon, der Erzherzog Albrecht freie Hand bekam, hatte sich das Schicksal des Kampfes in Deutschland bereits entschieden. Hier wurde wie einst im siebenjährigen Kriege auf zwei Kriegsschauplätzen gestritten, in Böhmen und im Westen.
Nach Besetzung Sachsens rückten drei preußische Heerkörper nach Süden vor, von Schlesien aus der Kronprinz, weiter westlich Prinz Friedrich Karl, noch näher der Elbe Herwarth von Bittenfeld. Das erste Gefecht der schlesischen Armee bei Trauten an (27. Juni) gegen Gablenz konnte dieser für einen kleinen Erfolg ausgeben; nun aber folgte an allen Punkten Sieg auf Sieg, bis nach Vereinigung der beiden letzten Armeen und der Annäherung des Kronprinzen an den Hauptschlag gedacht werde konnte. Derselbe erfolgte am 3. Juli unter des Königs persönlicher Leitung bei Königsgrätz, wo der österreichische Oberbefehlshaber Benedek seine Armee vereinigt hatte. Zuerst empfanden die Preußen den Nachtheil ihrer Minderzahl und ungünstigeren Stellung in hohem Grade, doch hielt ihr
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brachte, die Ordnung, welche unter seiner Regierung wiederkehrte, die wohlthätigen Maßregeln, welche er traf, erhoben ihn zu einem solchen Ansehen, daß er die höchste Gewalt über Frankreich in seiner Familie erblich machen konnte. Unter der Zustimmung des Volkes stürzte er die Republik und erhob sich als Napoleon I. zum Kaiser der , Franzosen (1804). Allein auch damit fand seine Ehr- und Herrschsucht keine Befriedigung; er trachtete nach der Oberherrschaft über Europa. Rastlos ging er auf dieser Bahn weiter. Er vereinigte Italien mit Frankreich, drang in Deutschland ein und entriß dem Könige von England Hannover. Diese Umwälzungen aber bewirkten, daß sich Oestreich und Rußland aufs Neue zum Kriege Wider ihn verbanden.
Der Jel'dzug von 1805; der Wheinöund. Nun aber drang Napoleon in Deutschland ein, zwang die süddeutschen Staaten, Baden, Würtemberg, Baiern, Nassau, sich mit ihm zu verbinden, nahm ein östreichisches Heer bei Ulm gefangen, zog die Donau abwärts und besetzte Wien. Die Oestreicher wichen nach Mähren zurück, wo sie sich mit den Russen verbanden. Hier kam es zu der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dez.), wo Napoleons Feldherrngenie wieder einen glänzenden Sieg erfocht. Eilig schloß der Kaiser Franz Frieden. Nun war Napoleon Herr in Deutschland. Reich belohnte er seine Bundesgenossen. Baiern und Würtemberg erhob er zu Königreichen, Baden zum Range eines Großherzogthums. Dem deutschen Reiche aber versetzte er den Todesstoß dadurch, daß er mit seinen deutschen Verbündeten den Rheinbund schloß (1806). Durch denselben wurden diese der Oberhoheit des Kaiser Franz entzogen, erkannten Napoleon als ihren Beschützer (Proteetor) an und stellten ihre Heere unter seinen Oberbesehl. Durch den Rheinbund wurde das deutsche Reich gesprengt. Der französische Kaiser gebot im Süden und Westen, aus seinen Wink standen deutsche Heere zum Kampfe gegen ihre Brüder bereit. In Folge dessen legte der Kaiser die deutsche Krone nieder und nannte sich Franzi.,Kaiser von Oestreich. So endete das deutsche Reich, welches einst so glänzend dagestanden, auf schmachvolle Weise. Seine Völker hatten vergessen, daß sie eines Landes Kinder seien, und seine Kaiser und Fürsten hatten oft den eigenen Vortheil auf Kosten des Ganzen gesucht. Wo das geschieht, muß ein Reich zu Grunde gehen.
f Wreuhen im Kampf gegen Frankreich. Jena. Tilsit. 1806-7. Preußen hatte an dem letzten Kriege gegen Napoleon keinen Theil
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Auch als später ein Krieg zwischen Preußen auf der einen, Oestreich und Baiern auf der andern Seite auszubrechen drohete, gab er nach und trat wieder in den deutschen Bund ein. öd war zwar der Krieg vermieden, aber die Einheit Deutschlands wurde nicht hergestellt — Preußen erfuhr auch unter seiner Regierung einige Erweiterungen seines Gebietes auf friedliche Weise. Die hohenzollernschen Fürsten traten ihre Länder Sigmaringen und Hechingen an Preußen ab, und der Großherzog von Oldenburg uberließ an dasselbe einen Strich Landes am Jahdebusen. Dort ist seitdem der so wichtige Wilhelmshasen angelegt worden. — Friedrich Wilhelm Iv. war kinderlos; daher war sein ältester Bruder Wilhelm Thronerbe. Derselbe mußte als Prinz-Regent schon bei Lebzeiten des Königs die Regierung ms. übernehmen, weil dieser unheilbar erkrankt war. Friedrich Wilhelm starb am 2. Januar 1861 und fanb in der Friedenskirche zu Potsdam 186l Ruhe von den vielen Leiden, welche ihm im Leben bereitet waren.
f 34. Wilhelm I. Fs«.
König Wilhelm war berufen, die Sehnsucht des deutschen Volkes, zu ^inem Reiche wiedervereint zu werden, welche sich immer lauter kundgab, zu erfüllen. Unterstützt durch den Rath Otto's von Bismarck, umgeben von einer Anzahl hervorragender Feldherren, unter welchen Graf Moltke als ein Stern erster Größe hervorragt, war der König entschlossen, für Preußen diejenige Machtstellung zu gewinnen, welche auch zum Wohle Deutschlands nöthig war. Dazu hielt er eine Umgestaltung (Reorganisation) des Heeres sür nothwendig und setzte dieselbe auch durch. Schon nach wenigen Jahren traten Ereignisse ein, welche Preußen nöthigten, zum Schwerte zu greisen. Es starb nämlich der König von Dänemark, seine Nachfolger legten Hand an, den geschlossenen Verträgen zuwider Schleswig mit Dänemark zu einem Staate zu verbinden. Oestreich und Preußen aber beschlossen, sich dem mit der Gewalt der Waffen zu widersetzen. Das kleine Dänemark, in der Hoffnung, von andern Mächten unterstützt zu werden, nahm den Kampf auf.
f puppet und Meu. 1864. Während ein östreichisches Heer unter Gablenz in der Mitte des Landes einrückte, die Dannewerke nahm und bis in den Norden der Halbinsel eindrang, zogen die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl an der Ostseeküste entlang.
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